Die Wahrnehmung von Flughäfen schwankt zwischen Fortschrittsutopien und Krisendiagnosen, gespeist durch Terrorismus, Klimadebatten und Corona-Flugstopps. Aber welche Bedeutung fällt Flughäfen zu, wenn sie aus dem Blickwinkel des Alltags und der Alltagsgeschichte betrachtet werden?
Die Akteur*innen mit ihren alltäglichen Erfahrungen und Routinen stehen erstaunlich selten im Mittelpunkt von Flughafengeschichte(n). Und das, obwohl Flughäfen wie alle öffentlichen Orte durch die in ihnen arbeitenden, durchreisenden und sich dort zu anderen Zwecken aufhaltenden Menschen geprägt werden – durch Bodenpersonal, Reinigungskräfte, Verkäufer*innen, Forscher*innen, Jetsetter*innen, Ordnungskräfte, Obdachlose, Geflüchtete, Sozialarbeiter*innen und viele mehr. Die Tagung beleuchtet verschiedene Akteur*innen, ihre unterschiedlichen (Im-)Mobilitäten, Handlungen, Selbst- und Fremddeutungen sowie ihr Eingebundensein in und Ausgeschlossensein aus Flughafenstrukturen. Wie hängt das Alltägliche im Flughafenkosmos mit sozialen, politischen und transnationalen Prozessen zusammen? Und wie wirken gesellschaftliche Krisen, Brüche und Kontinuitäten an einem Ort, der für viele Menschen eben keine Ausnahme, sondern ein Alltagsort war und ist?
KONZEPTION: Nils Güttler (Wien), Carolin Liebisch-Gümüş (Washington), Britta-Marie Schenk (Luzern)
in Kooperation mit Alexandra Ganser (Wien)
TEILNEHMER*INNEN: Susanne Bauer (Oslo), Sonja Dümpelmann (Philadelphia, Berlin), Ole Frahm (LIGNA Künstlerkollektiv), Markus Grossbach (Frankfurt), Jonathan Holst (Gießen), Carole Martin (München), Torsten Michaelsen (LIGNA Künstlerkollektiv), Anke Ortlepp (Köln), Annegret Pelz (Wien), Martina Schlünder (Berlin), Lauren Stokes (Evanston, Chicago), Annette Vowinckel (Potsdam)