In Whose Best Interest?

Exploring Unaccompanied Minors' Rights Through the Lens of Migration and Asylum Procedures

Beteiligte Wissenschaftlerin

Forschungsgebiete

In vielen europäischen Länder wird das Konzept des Kindeswohls (Best Interest Concept/BIC, Best Interest Determination/BID) für unbegleitete Minderjährige in der nationalen Gesetzgebung noch nicht berücksichtigt. Dies führt in vielen Fällen zu einem Mangel an geeigneten Schutzmaßnahmen für unbegleitete Minderjährige. Die Auslegung dessen, was als Kindswohl beurteilt wird, bleibt daher offen und kann daher durch nationalistische, fremdenfeindliche und rassistische Diskurse beeinflusst werden.

Im Projekt sollen die praktischen und theoretischen Dimensionen von BIC und BID untersucht werden, um zu einem vertieften Verständnis des Kindswohl in Migrationsprozessen zu gelangen und um eine solide Grundlage für die praktische Umsetzung dieser Grundsätze zu schaffen.

Das Projekt wird in Slowenien, Österreich, Frankreich und Großbritannien durchgeführt, um die politischen Lösungen in diesen Ländern in vergleichender Perspektive beleuchten zu können. Das Projekt ist von der Europäischen Kommission (Juli 2014-Juni 2016) finanziert. 

Verortung des Forschungsbereichs im Mobility-Diskurs

Unbegleitete Minderjährige bilden eine besonders vulnerable und prekäre Gruppe im Migrationsprozess in westeuropäische Staaten. Der nationalstaatliche Umgang mit dieser Gruppe von MigrantInnen ist zwar durch mehrere internationale Verträge geregelt, doch diese werden in den einzelnen Staaten ganz unterschiedlich, vor allem durch zivilgesellschaftliche Akteure im Zusammenspiel mit staatlichen Akteuren umgesetzt. Interessant ist vor allem zum einen die Wanderungsgeschichte von Jugendlichen, die Geschlechtsspezifik dieser Wanderungsprozesse, aber auch die volatilen Definitionen des 'Kindeswohls' sowie die damit zusammenhängenden Identitäts- und Altersentwürfe.

Das Projekt analysiert nationale Dokumente, führt ExpertInneninterviews sowie Interviews mit unbegleiteten Jugendlichen. Die Frage nach Identitätsentwürfen im Migrationsprozess und entsprechend der Kontexte im Ankunftsland, die Mobilität der Identität bietet Anschlussstellen zu den anderen Projekten.