Populärkultur in translokalen Räumen
Prozesse von Diasporisierung bei Komorianer_innen in Marseille und Kapverdianer_innen in Lissabon
Beteiligte WissenschaftlerInnen
- Ass.-Prof. Mag.a Dr.in Birgit Englert: Populärkultur und Diasporisierung: Fokus auf Marseille
- Mag.a Katharina Fritsch, BA: Diasporisierung von Raum durch populärkulturelle Praktiken: Fokus auf Marseille
- Mag.a Hanna Stepanik: Populärkultur und Diasporisierung: Fokus auf Lissabon
- Andres Felipe Carvajal Gomez, BA: Audiovisuelle Dokumentation des Projekts
Forschungsgebiete
Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit verschiedene populärkulturelle Praktiken, vor allem im Bereich von Musik und neuen Medien, Prozesse von Translokalisierung und Diasporisierung im Kontext postkolonialer Machtverhältnisse verhandeln. Der Fokus liegt auf zwei Hafenstädten im globalen Norden, die für (post)koloniale Migration von Inselstaaten aus dem globalen Süden bedeutsam geworden sind: Marseille (Frankreich) für das Archipel der Komoren im Indischen Ozean, Lissabon (Portugal) für die Kapverden im Atlantik.
Das Projekt adressiert verschiedene Diskurse und Praktiken von Mobilität. Zum einen geht es um postkoloniale Migrationsgenealogien aus dem globalen Süden in den globalen Norden bzw. deren Repression durch Migrationsregime. Zum anderen manifestiert sich 'Diaspora' unter Anderem in Form von Besuchen und/oder der Realisierung von Projekten im 'Heimatland'. Darüber hinaus geht es im Projekt um die translokale Mobilität populärkultureller Praktiken, die wiederum bestimmte Normen und Diskurse zu 'Diaspora', zu Postkolonialismus und postkolonialen Subjektivierungen 'mobilisieren'. Neben diskursiver und performativer Mobilität hängen bestimmte populärkulturelle Praktiken auch mit einer klaren materiellen Mobilität im Sinne eines Kapitaltransfers zusammen.
Vor dem Hintergrund postkolonialer Machtverhältnisse und ungleicher Mobilität ist auch das Forschungsprojekt zu situieren, wenn Forscher_innen 'mobil' werden, um zu Migration und 'Diaspora' zu forschen. 'Wir', dahinter steht ein interdisziplinäres Forschungsteam, das die Disziplinen Afrikawissenschaften, transdisziplinäre Entwicklungsforschung, Politikwissenschaft und Visuelle Anthropologie umfasst. Diese Zusammenarbeit schlägt sich unter anderem in methodologischen Zugängen nieder. Im Rahmen von einem Set aus verschiedenen qualitativen Forschungsmethoden nimmt insbesondere die Arbeit mit audio-visuellen Mitteln einen wichtigen Stellenwert ein – nicht nur im Prozess der Generierung von empirischem Material sondern auch als ein wichtiger Teil der Verbreitung unserer Forschungsergebnisse.
Verortung des Forschungsbereichs im Mobility-Diskurs
Unter Bezugnahme auf kritische Perspektiven aus den Postcolonial Studies, den Diaspora Studies sowie Intersektionalitätsansätzen werden Diskurse zu und Praktiken von Mobilität auf postkoloniale und intersektionelle Machtverhältnisse befragt. Der Fokus unserer Analyse liegt daher auf postkolonialen intersektionellen Machtverhältnissen und Aneignungspraktiken, die 'diasporisierte Realitäten' im Sinne von Avtar Brahs diaspora spaces konstituieren; konkrete Forschungsfelder stellen Orte und Praktiken dar, an welchen und durch welche diese Konstituierung stattfindet.
- (Ungleiche) Bewegung von Subjekten: Postkoloniale Migration, Mobilität von Forscher_innen
- Bewegte Räume: Diasporisierung, Translokalisierung
- Bewegte Medien: Populärkulturelle Ausdrucksformen - Musik, Virtuelle Räume
- Bewegte Forschung: Audiovisuelle Medien, intersektionelle Methodologie