Reisende und (literarische) Reiseberichte im Kontext
Im Zentrum des geplanten Projekts stehen literarische Reiseberichte und ihre AutorInnen mit dem Schwerpunkt auf dem späteren 18., dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert. Texte wie Sternes A Sentimental Journey Through France and Italy (1768), Goethes Italienische Reise (1816-29), Sands Un hiver à Majorque (1841), Dickens’ Pictures from Italy (1846), Lewalds Italienisches Bilderbuch (1847) oder James’ Italian Hours (1909) werden bislang meist aus einzelphilosophischer Sicht betrachtet. Hier setzt mein Projekt an, das eine komparatistische Betrachtungsweise vorschlägt und die Texte in ihrem kulturellen, politischen, sozialen und literarischen Kontext liest. Mehrere Aspekte werden dabei ins Zentrum gerückt:
- eine intertextuelle Betrachtung der Texte, d.h. die Bezüge zwischen den Reiseberichten werden analysiert;
- ein imagologischer Zugang, der die Eigen- und Fremdbilder besonders der Reisenden untereinander fokussiert;
- ein postnationaler Zugang, der die Berichte vor dem Hintergrund der Nationalstaatlichkeit liest;
- schließlich ein Zugang, der die Funktion und Rezeption literarischer Reiseberichte im zeitgenössischen Literaturbetrieb beleuchtet.
Verortung des Forschungsbereichs im Mobilitäts-Diskurs
- Mobilität: Die Verfasser der untersuchten Texte sind reisende Autorinnen und Autoren; in ihren Texten beschreiben sie (auch) ihre Erfahrung der Reise.
- Mediale Repräsentation von Mobilität: Reiseberichte stellen eine mediale Repräsentation von (bestimmten Formen von) Mobilität dar, wobei auch zu thematisieren ist: Wer ist wann mobil und schreibt darüber?
- Momente und Gegenmomente von Mobilität: Reiseberichte verhandeln das Verhältnis von Reise, Unterwegssein und der Heimat, dem Sesshaftsein und das auf mehreren Ebenen (politisch, kulturell, sozial).