IFK_Sommerakademie 2021: Transformationen kultureller und gesellschaftlicher Mobilität

15.08.2021 - 21.08.2021

TRANSFORMATIONEN KULTURELLER UND GESELLSCHAFTLICHER MOBILITÄT

Wir leben in zunehmend mobilen Gesellschaften und Kulturen. Diese Mobilität wird häufig erzwungen. Nach den aktuellen UNHCR-Statistiken waren Ende 2018 etwa 70,8 Millionen Menschen auf der Flucht vor kriegerischen Konflikten und politischer Verfolgung: 25,9 Millionen Geflüchtete, 41,3 Millionen Binnenvertriebene, 3,5 Millionen Asylsuchende. Rund 80 Prozent der Geflüchteten leben in den Nachbarländern ihrer Heimatstaaten. Im selben Jahr 2018 wurden nach Angaben der UNWTO über 1,4 Milliarden internationale Reiseankünfte gezählt; im Jahr 1950 waren es im Vergleich etwa 25 Millionen. Die erzielten Einnahmen aus dem globalen Tourismusgeschäft betrugen 2018 etwa 1.451 Milliarden US-Dollar. Auch der grenzüberschreitende Warenverkehr und der Außenhandel nehmen unentwegt zu: Wie oft essen wir Lebensmittel, die aus entfernten Ländern mit Flugzeugen in die Supermärkte transportiert wurden!

Die außerordentlichen Steigerungen gesellschaftlicher und kultureller Mobilität führen allerdings auch zu wachsender Kritik. So forciert etwa die Wahrnehmung der sich beschleunigenden Klimakrisen eine Auseinandersetzung mit Auto- und Flugverkehr; seit 2017 hat sich der Neologismus „Flugscham“ in zahlreichen Sprachen verbreitet. Zeitgenössische Autoren und Autorinnen – wie Tomas Espedal, David Le Breton, Michèle Métail oder Rebecca Solnit – beschwören dagegen die schwindende Kunst des Gehens. Bei ihren Plädoyers für die Wanderlust wird allerdings allzu rasch vergessen, dass die Flucht aus unbewohnbaren Zonen oder vor Kriegen und Katastrophen ohnehin oft zu Fuß angetreten werden muss.

Mobilität ist ein vielgestaltiges Phänomen, das nicht nur fast alle Lebensbereiche betrifft, sondern auch zahlreiche Disziplinen, die im neuen Forschungsfeld der „Mobility Studies“ kooperieren. Die Zusammensetzung der Faculty spie­gelt diese Vielfalt: Sie vereint historische, anthropologische, geografische, sozialökologische, literatur-, kultur- und medienwissenschaftliche Perspektiven. Die IFK_Sommerakademie 2020 wird in Kooperation mit der jüngst eingerichteten Forschungsplattform „Mobile Kulturen“ an der Universität Wien durchgeführt. Mit dieser Kooperation sollen möglichst viele NachwuchswissenschafterInnen angesprochen und zur Bewerbung eingeladen werden!

 

SEKTIONEN & FACULTY

Sektion 1: Mobilität in der Krise – Transatlantische Perspektiven (Leitung: Alexandra Ganser, Amerikanistik)

Sektion 2: Unbewohnbare Zonen – Kriege, Klimawandel, Pandemien und erzwungene Mobilität (Leitung: Christof Parnreiter, Wirtschaftsgeografie)

Sektion 3: Narrationen und Imaginationen der Reise – Reiseliteratur, Reiseführer, Reisefotografie, Road Movie (Leitung: Annegret Pelz, Literaturwissenschaft)

Sektion 4: Techniken und Medien der Mobilität – Logistik, Migration und digitale Infrastrukturen (Leitung: Nanna Heidenreich, Transkulturelle Studien)

Sektion 5: Nichtmenschliche Mobilität – Migrationen der Tiere und Pflanzen (Leitung: Thomas Macho, Kulturgeschichte)

IFK_FACULTY

Alexandra Ganser (Universität Wien Institut für Anglistik und Amerikanistik), Christof Parnreiter (Universität Hamburg, Institut für Geographie), Annegret Pelz (Universität Wien, Institut für Germanistik), Nanna Heidenreich (Universität für angewandte Kunst Wien, Transkulturelle Studien), Thomas Macho (Kunstuniversität Linz, IFK, Wien)

TEILNEHMERINNEN

NachwuchswissenschafterInnen und kulturwissenschaftlich versierte KünstlerInnen, die ein zentrales Interesse an Kulturwissenschaften haben. Österreichische BewerberInnen oder solche, die an österreichischen Wissenschaftseinrichtungen arbeiten, werden besonders zur Antragstellung ermutigt.

Siehe: http://www.ifk.ac.at/calls-detail/ifk_sommerakademie.html 

Organiser:
IFK
Location:
magdas hotel, Wien