Essen und Migration

13.06.2018 - 15.06.2018

 

Ilija Trojanow schreibt in seiner Gebrauchsanweisung für Indien (2006), dass der „Zauber des Fremdartigen“ wesentlich über Nahrungsgewohnheiten aufgesogen wird; doch leide der Verkostende stets unter der Angst, dass seine Versuchung „im Durchfall endet“.

Begegnung und Austausch zwischen verschiedenen Kulturen beginnen genuin mit der Nahrungsaufnahme. Das Zusammenkommen und gemeinsame Essen laufen allerdings häufig nicht so problemlos ab, wie es etwa die globalisierte Lebensmittelbranche suggerieren will. Sehnsüchte und Begehren werden ebenso stimuliert wie Ängste und Vorurteile. Die neuere Migrationsforschung untersucht das Essen daher als eines der wichtigsten Interaktionsfelder zwischen Menschen, Tieren und Kulturen. Sie unterstreicht nicht nur seine identitäts- bzw. differenzstiftende Rolle, sondern auch den Zusammenhang zwischen Konsum und Identität. Darüber hinaus zeigt uns die Ernährungsgeschichte, dass und wie das Essen und die verzehrten Lebensmittel durch kulturelle Dynamiken – Rituale, Sitten, Tabus usw. – determiniert werden. Mobilität und Migration entfalten sich als vielfältiger kultureller Austausch, der bestehende Esskulturen aufruft, sie beeinflusst, verändert und neue Traditionen generiert. Vor diesem Hintergrund verfolgt die Tagung das Ziel, gemeinsam mit Wissenschaftern und Wissenschafterinnen aus unterschiedlichen Forschungsgebieten, die bisher nur ansatzweise erkundete Korrelation zwischen Ernährung und Migration historisch und aktuell zu
untersuchen. Zudem tragen künstlerische Beiträge dazu bei, die Wege und Grenzen des Essens weiter
auszuloten.

Programm

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Organiser:
IFK
Location:
IFK, Reichsratsstrasse 17, 1010 Wien